Wussten Sie schon? Klüber Lubrication ist ein Vorreiter bei der Entwicklung umweltfreundlicher Schmierstoffe. Womöglich denken Sie dabei an Produkte für den Windenergiesektor oder die Lebensmittelindustrie. Erstaunlicherweise beziehen wir uns hier jedoch auf den Marine-Bereich. Es geht um biologisch abbaubare Produkte, die für bestimmte Kundenanforderungen entwickelt werden und einzigartige Leistungsmerkmalen aufweisen. Einzigartig sind diese Produkte nicht nur durch ihre ausgewählten Inhaltsstoffe, sondern auch aufgrund der in unseren eigenen Forschungslabors durch die Vorentwicklung hergestellten Rohstoffe.
Nicht alles, was in unserer Vorentwicklung erarbeitet und erforscht wird, schafft es in unsere Produkte. Es muss schon einiges geschehen, bis eine neue Erfindung soweit ist, dass sie in einem Schmierstoff verwendet und dieses Produkt dann an Kunden weltweit verkauft werden kann. Technologische Reife, Kosten-Nutzen-Überlegungen und häufig auch langwierige und kostenträchtige Registrierungen gehören zu den Hürden, die es üblicherweise zu nehmen gilt.
Manchmal erstrahlt auf diesem langen Weg jedoch ein Stern am Himmel. Unser polymerisiertes Sonnenblumenöl ist ein Beispiel für solch eine bahnbrechende Entdeckung. Heute wird dieses Grundöl äußerst erfolgreich als exklusiver Rohstoff von Klüber Lubrication in einigen unserer Bio-Produkte verwendet und bietet dort exzellente Schmierfähigkeit, Stabilität, hohe Viskosität sowie biologische Abbaubarkeit, alles auf Grundlage von 100% erneuerbarem Sonnenblumenöl. Eine große Innovation für mehr Nachhaltigkeit!
Wir haben zu dem Thema mit Dr. Maximilian Erhard gesprochen, der für Klüber Lubrication in China arbeitet und dort die Funktion des Leiters von F&E innehat.
Herr Dr. Erhard, Sie haben eine interessante Karriere-Laufbahn beschritten und sind viel herumgekommen. Können Sie uns erzählen, wie Sie zu Klüber Lubrication gekommen sind?
Dr. Erhard: Nach meiner Promotion und anschließenden Postdoc-Tätigkeit an der Universität von Bristol in Großbritannien war ich auf der Suche nach einem innovativen Unternehmen, in dem ich einerseits mein chemisches Fachwissen einbringen könnte, welches aber auch neue Herausforderungen für mich bereithielte. Klüber Lubrication bot mir 2014 exakt eine solche Stelle an. Dafür würde ich für zwei Jahre zum Mutterkonzern Freudenberg in Weinheim gehen und dort an erneuerbaren Rohstoffen arbeiten, um biologische Hochleistungsschmierstoffe zu entwickeln. Ich wusste, das würde mich nicht nur als Forscher reizen, sondern eben auch eine Chance sein, Produkte umweltfreundlicher zu gestalten.
Heute sind Sie für alle Produktentwicklungsprojekte in unseren F&E-Labors in China zuständig. Welche Rolle spielen "biologisch abbaubare Produkte" in den asiatischen Märkten? Sind sie da ein ebenso großes Thema wie in Europa?
Dr. Erhard: Den größten Schub haben biologisch abbaubare und umweltfreundliche Schmierstoffe durch die Neuauflage des Vessel General Permit (VGP) unter der US-Regierung von 2013 bekommen. Dieses Gesetz schreibt vor, dass alle Schiffe, die US-amerikanische Gewässer befahren, umweltverträgliche Schmierstoffe (Environmentally Acceptable Lubricants - EAL) verwenden müssen, soweit technisch machbar. Neben den amerikanischen Gewässern befahren diese Schiffe normalerweise auch andere Meere. Ölwechsel sind auf diesen Schiffen äußerst aufwendig, und die Reeder wollen Wartungsarbeiten möglichst weit reduzieren. Von biologisch abbaubaren auf nicht abbaubare Schmierstoffe umzustellen, sobald man die amerikanischen Gewässer verlässt, ist daher keine Option. Das VGP-Gesetz hat daher die Schmierstofflandschaft der Schifffahrt weltweit verändert. Und natürlich sind auch die Reeder in Asien davon betroffen. Allerdings spielen umweltfreundliche Schmierstoffe dort noch nicht die Rolle wie vielleicht auf den europäischen Märkten. Jedoch drängt die chinesische Regierung seit einiger Zeit stark auf Umweltschutzmaßnahmen. Bei uns am Standort in China gibt es bereits Entwicklungsprojekte, die auf schärfere Umweltauflagen zurückgehen, z.B. ein Öl mit geringerer Rauchentwicklung bei Hochtemperaturbetrieb.
Aber wie gut ist eigentlich die Leistungsfähigkeit dieser neuen, biologisch abbaubaren Produkte im Vergleich zu, nennen wir sie mal: "Standardprodukten"?
Dr. Erhard: Mit unseren Bio-Produkten erzielen wir hervorragende Ergebnisse. Wir haben bereits in der Vergangenheit gezeigt, dass der Zusatz "bio" bei einem Schmierstoff nicht mehr auf einen Kompromiss zwischen grün einerseits und technisch leistungsfähig andererseits schließen lässt. Unsere jüngste Generation von Klüberbio-Produkten bietet äußerst starke Schmierleistung, oft sogar deutlich besser als die von konkurrierenden mineralölbasierten Produkten und sie sind dabei biologisch abbaubar und nicht toxisch. Diese Produkte vereinen also die besten Eigenschaften „beider Welten“ in sich.