Über 30 Jahren für Klüber Lubrication unterwegs

Werner Gschwandtner ist ein Urgestein bei Klüber Lubrication. Durch seine tribologische Expertise in der Schwerindustrie lernte er viele Kunden kennen und war bisher in über 25 Ländern für Klüber unterwegs. Spannende Erlebnisse, an die er sich gerne erinnert. Nun geht er tatsächlich in den Ruhestand!

Seit 2005 war Werner Gschwandtner als Vertriebs- und Anwendungstechniker bei Klüber Lubrication Austria beschäftigt. Er unterstützte Kunden in der Schwerindustrie in Österreich, am Balkan und in Osteuropa. Seine Expertise ist geschätzt - nicht nur intern, sondern auch bei Kunden, die er regelmäßig besucht. Im folgenden Interview gibt er Einblicke über seine Erlebnisse bei Klüber Lubrication und einen Abriss über den Wandel der Technologien in über drei Jahrzehnten.

Werner, wie du 2005 zur Klüber Lubrication Austria gekommen bist, hattest du bereits einige Erfahrung bei Klüber gesammelt. Wann war dein erster Berührungspunkt mit dem Unternehmen?

 

Nach meiner Zeit beim Bundesheer, Anfang der 80er Jahre, war ich auf Jobsuche und meldete mich bei der Rekruitingstelle der südafrikanischen Botschaft. Ich hatte zuvor schon Berührungspunkte mit dem Land. 1983 begann ich dann in einem damals staatlichen Stahlwerk in Südafrika und war für Schmierstoffe verantwortlich. Dabei hatte ich bereits ersten Kontakt mit Mitarbeitern von Klüber Lubrication.

In Südafrika bist du dann doch einige Zeit geblieben.

 

 

 

 

 

 

 

Ja, eigentlich wollte ich nur zwei Jahre bleiben, aber das Land, der Lebensstil und auch die Arbeitswelt hatten mich gefesselt. Die Mischung aus „du kannst alles erreichen, was du willst“, was noch aus dem Angloamerikanischen stammt, gepaart mit dem afrikanischen „Szenario“ ist für mich faszinierend und anziehend. Die nächste Reise ist bereits geplant.

Wie bist du dann zu Klüber Lubrication gekommen?

 

 

 

 

 

 

 

Nach sechs Jahren im Stahlwerk machte ich eine kurze Zwischenstation in einem Unternehmen in der Schmierstoffentwicklung. Nach einigen Monaten boten mir dann meine damaligen Klüber-Kontakte aus dem Stahlwerk eine Stelle als Vertriebstechniker bei Klüber Lubrication an.
So startete ich im April 1990 bei Klüber Lubrication im Vertriebsgebiet westliches Johannesburg, Pretoria und die damals Nordtransvaal genannte Provinz. Anfangs war ich im technischen Vertrieb für alle Marktsegmente verantwortlich. Nach einigen Jahren übernahm ich den Vertrieb in Ostafrika und war in Ländern, wie Tansania, Uganda und Kenia unterwegs und in Südafrika betreute ich vor allem die Automobil- und Stahlindustriekunden. Dabei schätzte ich, dass wir bereits Mobiltelefone hatten.

Die hatte am Anfang der 90er Jahre wahrscheinlich noch nicht jeder in Europa. Wie warst du im Vertrieb sonst ausgestattet?

 

 

Meinen ersten Laptop bekam ich 1998. Davor arbeiteten wir mit handgeschriebenen Notizen bzw. Berichten. Freitags, an unserem Bürotag, wurden die Berichte dann geprüft und vom Sekretariat abgetippt. Einen eigenen Computer hatte keiner von uns. Erreichbar waren wir, bis wir die Mobiltelefone bekamen, nur in dringenden Fällen direkt beim Kunden – denn, wo wir unterwegs waren, war im Office bekannt.

Beeindruckend war, dass sich in Afrika sehr rasch das Funknetz und Funkstationen entwickelten. Auch Prepaid-Handys waren rasch verbreitet. Überall im Busch entstanden Kabäuschen, ähnlich der Internetcafés, allerdings zum Telefonieren. Man konnte auch schon sehr bald Bankgeschäfte mit dem Mobiltelefon erledigen. Es war mühsam, denn wir sprechen hier von keinem Smartphone, aber Überweisungen waren möglich und vor allem für mich wichtig. Da ich dann doch oft Wochen in Afrika unterwegs war. Neuerungen, die es teilweise in Europa in dieser Form nicht gab.

2003 bist du dann zu Klüber Lubrication nach München gekommen. Wie kam es dazu?

 

Mit Jahresende 2002 brach ich meine Zelte in Südafrika ab und wechselte zu Klüber Lubrication in München in den Bereich Schwerindustrie. Ich wollte zurück nach Europa und kontaktierte meine Kontakte bei Klüber in München.
Wir hatten in Südafrika immer wieder Besuch aus dem Headquarter. Ich fuhr die Kollegen oft, da ich in der Nähe der Hotels wohnte. Und so wurde mir einmal angeboten, dass ich mich melden sollte, wenn ich Südafrika verlassen möchte. Es dauerte noch einige Jahre, aber 2002 stand mein Entschluss, das Land zu verlassen.

Und wieso München und nicht direkt zu Klüber Lubrication Austria?

 

München war nur ein Zwischenschritt, den ich für weitere Schulungen nutzte. Der Plan war eine Stelle bei Klüber Lubrication Austria im Bereich Anwendungstechnik für die Schwerindustrie in Osteuropa zu schaffen. Damals ein großer Wachstumsmarkt für Klüber.

2005 war es dann soweit. Du hast bei Klüber Lubrication Austria begonnen.

 

 

 

Genau, anfangs war ich mit Kollegen aus Polen, Ungarn, Tschechien und der Slowakei unterwegs. Ich lernte nicht nur neue schöne Landschaften kennen, wie die niedrigen Karpaten, sondern auch woher wir in Österreich unsere Süßspeisen haben und andere Formen der Kundenbeziehung. Nicht nur einmal musste ich einen Umtrunk frühzeitig verlassen, da sonst ein Heimkommen nicht mehr möglich gewesen wäre.

Zu dieser Zeit entwickelte sich auch das Internet. Auf Reisen nutze ich oft das Telefonkabel des Telefons im Hotel, um eine Internetverbindung auf meinem Laptop herzustellen. Bei älteren Telefonen war das aber leider nicht möglich, und so kam es vor, dass wir auf Reisen oft mal Tage nicht per Mail erreichbar waren.

Arbeiten ohne WLAN oder ständiger Internetverbindung ist für uns kaum vorstellbar. Was waren weitere Highlights im Zuge deiner Kundenbesuche in Süd-/Osteuropa?

 

Schnell verlagerte sich mein Tätigkeitsbereich dann nach Rumänien. Mit unserem damaligen Channel Partner, aus dem dann Klüber Lubrication Romania wurde, bin ich einige Wochen durch Rumänien gefahren. Wir kamen an alle Ecken, von Timișoara, nach Constanţa und bis nach Oradea. Wir besuchten nicht nur Kunden, sondern hielten bei interessanten Werken bzw. Unternehmen. Das erinnerte mich sehr an Südafrika – dort machten wir anfangs auch so unsere Geschäfte.

In der Nähe von Rădăuţi hatte ein österreichisches Unternehmen ein Werk gebaut, wir übernachteten in einem kleinen Hotel mitten im Wald. Sehr idyllisch und auch abgelegen. Daher umso überraschender, dass im Hotel ein Dankesschreiben vom jetzigen König Großbritannien, Charles III., hing. Er hatte in diesem Hotel übernachtet als er die für die einzigartigen Malereien an den Außenmauern bekannten Klöster in Bukowina, Maramures und Moldawien besuchte. Er hatte später dann auch eine Residenz hier in der Gegend.

In Albanien warst du auch einmal auf „Erkundungstour“.

 

 

 

 

Ja, wir hatten noch keinen lokalen Partner und betreuten schon einige Zement- bzw. Stahlwerke. Ein jüngerer Kollege begleitete mich, um das Land zu erkunden. Von ihm habe ich gelernt, dass man eine Kamera auch zur Dokumentation bzw. um schnell eine Adresse, ein Unternehmen festzuhalten, verwenden kann.
Allgemein verlagerten sich die Inspektionen immer mehr nach Südosteuropa bzw. auf den Balkan, wo ich auch heute noch viel mit unseren Channel Partnern unterwegs bin.

Ein Erlebnis muss ich aber noch unterbringen, da ich gerade die Slowakei und die Landschaft dort liebgewonnen habe. 2013, als in Ungarn viele über 24 Stunden im Schnee auf der Autobahn festsaßen, waren wir am Weg von Tschechien zu einem Kunden südlich der kleinen Karpaten. Im Radio hörten wir, dass Pass für Pass gesperrt wurde. Bis nur mehr einer übrig blieb. Als wir dorthin gelangten, sahen wir schon in der Ferne Blaulicht. Wind und Schnee erschwerten auch hier das Fahren und wir dachten, dass unsere Reise hier zu Ende ist. An diesem Pass allerdings ermöglichte ein Schneepflug das Weiterkommen. Indem er immer hin und her über den Pass fuhr und die Autos sich ihm in der Kolonne anschlossen, war ein passieren möglich. Wir waren letztendlich um 23 Uhr in unserem Hotel und pünktlich am nächsten Tag beim Kunden.

Das spricht für unseren partnerschaftlichen Kontakt zu unseren Kunden.  Technologie- Neuerungen haben dich in den drei Jahrzehnten begleitet. Vom Fax zum Mail, vom nicht immer erreichbar sein zu ständigen Kontakt via Smartphone. Wie war dann für dich die erste Remote-Inspektion?

 

 

 

Der Wunsch kam von unserem Kunden in Serbien im Zuge der Erschwernisse durch Corona. Ich musste mich zuvor mit der jüngeren Generation bei uns abstimmen, denn technisch hatte ich zu wenig Ahnung davon. Meine Expertise war dann bei der Durchführung bzw. der Auswertung der gelieferten Bilder wichtig. Aber klar, wäre das 30 Jahre zuvor unvorstellbar gewesen.

Aber gerade im Bereich Services tut sich sicherlich in den nächsten Jahren noch mehr als zuvor. Spannend und ich werde die Entwicklung aus der Ferne beobachten. Vielleicht auf der Veranda eines typischen, südafrikanischen Farmhauses, im Schaukelstuhl, Pfeife rauchend und mit einem Drink in der Hand, begleitet von den Geräuschen der Tiere und der Umgebung.

Wegbegleiter über Werner:

„Ich bin stolz ihn als Kollegen im Anwendungstechnik-Team zu haben. Trotz seines enormen Wissens und seiner Jahrzehnte langen Erfahrung, hat er dennoch immer ein offenes Ohr für neue Vorschläge und ist offen für andere Denkweisen. Egal, ob man gerade neu bei Klüber eingestiegen oder schon länger mit an Bord ist, er behandelt einen immer auf Augenhöhe und nimmt sich Zeit sein Wissen und seine Erfahrungen mit einem zu teilen. Ich bin froh über jede einzelne Lerneinheit mit ihm. Darüber hinaus hat er immer die ein oder andere lustige Anekdote parat.“
Markus Mair, Application Engineer, KLA