Wir haben das Jahr 2019. Eine Frau in einem technischen Beruf – ist das überhaupt noch eine Schlagzeile wert?
In technischen Berufen sind Frauen leider immer noch unterrepräsentiert. Ich selbst habe an den Reaktionen in meinem Umfeld gemerkt, dass eine Frau im Außendienst in einem technischen Umfeld gar nicht so selbstverständlich ist. Ich würde mich freuen, wenn ich durch dieses Interview noch mehr Frauen für den Außendienst begeistern kann.
Lange Reisezeiten, Übernachtungen im Hotel… Wie verträgt sich die Arbeit im Außendienst mit dem Familienleben?
Lebensumstände können sich verändern. Um gerade auch Personen, die Kinder betreuen oder Familienmitglieder pflegen, die Arbeit im Außendienst zu ermöglichen, hat Klüber Lubrication Deutschland das Konzept der „Hotspots“ eingeführt. Ein „Hotspot“ ist ein begrenztes, nicht weitläufiges Vertriebsgebiet. Lange Reisezeiten fallen damit weg. Somit lassen sich Familie und Beruf leichter verbinden.
Was hat dich dazu bewogen, in den Außendienst zu wechseln?
In meiner vorherigen Funktion war ich im Technischen Service tätig. Hier habe ich Kundenanfragen beantwortet und zu unseren Produkten beraten. Mein Fachwissen im Bereich Chemie und insbesondere in der Tribologie waren dabei essentiell. Im Außendienst habe ich nun die Möglichkeit, noch enger mit den Kunden zusammenzuarbeiten. Ich kann die Kunden begleiten von der Bedarfsermittlung bis zum Einsetzen unserer Lösungen in ihre Anwendung.
Was sind deine neuen Aufgaben und wie wird dein Arbeitsalltag aussehen?
Ich werde bestehende Kunden betreuen, ihnen Potenziale aufzeigen.
Gleichzeitig möchte ich auch neue Projekte „an Land ziehen“, um unser Geschäft auszubauen.
Mein Arbeitsalltag wird nun aus Kundenterminen, Preisverhandlungen und Besuchsberichten bestehen.
Wie können wir uns deine Vorbereitung auf den neuen Job vorstellen?
Ich habe bereits erste Kundenbesuche absolviert und an den Teammeetings teilgenommen. Da ich wusste, welche Kunden ich in Zukunft betreuen würde, setzte ich mich mit deren Leistungen, Fragen und Tribosystemen auseinander. In meinem Kollegen Christopher Gleixner, Account Manager Automotive, habe ich zudem einen erfahrenen Mentor gefunden, der mir mit Rat und Tat zur Seite steht.
Was ist dein Erfolgsrezept in der neuen Rolle?
Ich glaube nicht, dass es ein Patentrezept gibt. Wichtig sind Menschlichkeit, Durchsetzungsvermögen und eine große Portion Empathie. Ich kann Kunden für unsere Produkte nur begeistern, wenn ich selbst überzeugt bin.
Ich habe keine Angst, mich auf Neues einzulassen und bin in der Lage auch wieder aufzustehen, wenn es mal nicht so läuft wie geplant.
Die Digitalisierung hat den Kunden verändert. Er ist informiert über Produkte und Leistungen, lange bevor er einen Anbieter aktiv kontaktiert. Er gibt über Likes seine Interessen und Gewohnheiten preis. Was bedeutet das für den Vertrieb?
Offline und Online gehen mittlerweile Hand in Hand. Vertriebler müssen in den sozialen Medien aktiv sein und deren Potenzial voll ausschöpfen. Dabei gilt es, sein Netzwerk zu pflegen und weiter auszubauen durch Beitritte in relevante Gruppen, persönliche Kontaktaufnahme oder das Teilen und Liken der Unternehmensposts. Es geht darum, online Aufmerksamkeit zu erzeugen und offline durch Know-how zu überzeugen.
Über Jeannine Dittrich
Als gelernte Chemielaborantin und ehemalige Mitarbeiterin des Technical Service Centers, weiß Jeannine Dittrich nicht nur über die Leistungsfähigkeit unserer Schmierstoffe Bescheid, sondern kennt sich auch mit deren chemischer Beschaffenheit bestens aus. Das macht sie zu einer kompetenten Kundenberaterin auf Augenhöhe.
Auch privat geht es für sie hoch hinaus. In ihrer Freizeit ist sie oft in den Bergen zu finden.